Als ich angefangen hatte, mit dem Gedanken zu spielen, Hochzeitsfotografin zu werden, war ich gerade mal 16 Jahre alt. Ich habe damals meine allererste Hochzeit in St. Louis, MO geschossen, also ich noch dort gelebt hatte. Der Tag war für mich überwältigend. Es war sehr emotional, hektisch, laut, freudig, romantisch, stressig – wirklich ALLES, was man sich halt so vorstellen kann, nur an einem Tag. Als ich nach Hause kam, war ich FIX und ALLE. Alles tat weh, ich wollte nur noch ins Bett. Und doch hatte ich mir vorgenommen in Zukunft etwas mit der Fotografie zu machen. Was genau wusste ich damals noch nicht, aber es hat mich damals schon begeistert Momente, die Menschen nur ein Mal im Leben passieren, mit Fotos festzuhalten.
Fast sorward: Seit 2015 fotografiere ich so gut wie nur auf Hochzeiten. Vieles hat sich inzwischen getan, ich habe mehr als 100 Hochzeiten geschossen, habe mir Arbeitsabläufe aufgebaut und Routinen erschaffen, die mir den gesamten Prozess vereinfachen. Einige Sachen, jedoch, bleiben immer wieder gleich. Dinge, die auf jeder Hochzeit, vor jeder Hochzeit und nach jeder Hochzeit passieren und diese will ich hier mit dir teilen, denn das sollte man einfach wissen.
Die Arbeit
Die meisten Menschen denken ein/e Hochzeitsfotograf*in macht doch nur paar Fotos, zieht sie rüber auf einen USB Stick und gut ist. Oh, liegen diese Menschen falsch. Unsere Arbeit fängt eigentlich schon an, bevor uns die Kunden überhaupt wahrnehmen und bei uns anfragen. Wir müssen schlaues Marketing betreiben, unsere Webseite pflegen, auf Social Media präsent sein und uns tausend Sachen selber beibringen, damit wir online und offline so präsent sind, dass unsere Kunden uns sehen und uns im besten Fall buchen.
Danach geht es weiter zu der gesamten Kommunikation: E-Mail Verkehr, Anrufe, Treffen: bevor und nach der Hochzeit. Dann kommt die Arbeit auf der Hochzeit: Pünktlich ankommen und hoffen, es uns kein Super-GAU auf dem Weg zur Hochzeit passiert (wie z. B. ein Unfall, Stau, Auto bleibt stehen, gesperrte Straßen, von denen man erst erfährt, wenn man vor ihnen steht – juhu). Angekommen fangen wir dann an den ganzen Tag Fotos zu machen, unser Equipment herumzuschleppen (wenn es möglich ist, dann bringen wir eine Assistentin (oder in meinem Fall einen Ehemann) mit, der die Taschen trägt 😉) und müssen uns darauf konzentrieren, keine wichtigen Momente zu verpassen.
Nach der Hochzeit kommen wir dann meist hundemüde nach Hause an. Ich mache es so, dass ich direkt nach jeder Hochzeit alle Fotos auf 2 verschiedenen PCs / Festplatten absichere (man weiss ja, was so passieren könnte ;-)). Ich schicke meinem lieben Brautpaar in der Regel in derselben Nacht noch die ersten 1-2 bearbeiteten Fotos – egal wie lange ich auf der Hochzeit war. Alle Brautpaare können es kaum erwarten das erste professionelle Foto zu sehen, und wenn ich ihnen damit eine Freunde bereiten kann, warum also nicht? Also Endet meine Nacht nicht in dem Moment, wenn ich mich ins Auto setze, sondern erst 1-2 Stunden später.
Die Bearbeitung aller Fotos dauert dann einige Tage bzw. einige Wochen, je nachdem wie viele Fotos es sind und wie viele andere Hochzeiten man noch bearbeiten muss. Dann kommt noch das Bestellen der Abzüge, Online Galerie erstellen, ggf. ein Album oder andere Produkte bestellen. Die Arbeit eines Hochzeitsfotografen/einer Hochzeitsfotografin bezieht sich also nicht nur auf den Hochzeitstag selbst, sondern auf die gesamte Zeit noch vor der Anfrage bis hin zum Feedback, welches wir nach der Hochzeit von unseren Kunden kriegen. In der Regel habe ich also pro Hochzeit kumuliert min. eine Woche Arbeit, manchmal etwas länger.
Ein Teil der Hochzeit
Gute Hochzeitsfotografen*innen müssen das Komplettpaket also lieben: die Selbstständigkeit und die Freiheit, die man mit dem Business bekommt aber auch die langen Arbeitstage, den Kundenkontakt, die Autofahrt, ein Teil der Hochzeitsgesellschaft zu sein, und natürlich eine Kombination aus Trauzeuge und Wedding-Planer in einem zu sein. Für mich ist ein/e Hochzeitsfotograf*in nicht nur jemand, der stupide Fotos knipst, es ist jemand, der ein Teil der Hochzeit ist und jemand, der sich wirklich um das Brautpaar kümmert. Jemand der den Tag so sieht, als wäre es deren eigene Hochzeit. So sehe ich es zumindest, wenn ich auf einer Hochzeit Fotos machen darf.
Hochzeitsfotografen*innen sind also ein Teil der Hochzeit und nicht nur irgendein Dienstleister. Quasi wie ein Gast nur mit Kamera und viel ‘know-how’. Ich habe durch Hochzeiten so viele wundervolle Menschen kennengelernt, Brautpaar, die ich noch nach der Hochzeit fotografieren durfte, Freundschaften, die sich aufgebaut haben, und Trauzeuginnen und Freunde, die mich auch für deren Hochzeit gebucht haben. Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, wenn man nicht nur ‘irgendein Dienstleister’ ist, sondern auch ein Teil der Hochzeit wird.
Tolle Kamera
Viele denken, dass wenn man eine gute Kamera hat, dass die Fotos so oder so schön werden, und dass ein Hochzeitsfotograf überbewertet ist. Oh wie oft habe ich den Spruch von Hochzeitsgästen gehört ‘naja, mit so ‘ner tollen Kamera ist es ja einfach schöne Fotos zu schießen’. Man könnte also denken, dass jeder mit einer guten Kamera schöne Fotos schießen kann und dass die Preise für Hochzeitsfotgrafen*innen zu hoch angesetzt sind.
Was die wenigsten aber wissen, ist, dass man sich erstens diese teure Kamera leisten muss und sie eben nicht jeder hat, und zweitens, dass man sich mit der Kamera auskennen muss. Wie stelle ich sicher, dass die Fotos nicht verschwommen sind, wie stelle ich die Kamera ein, damit die Fotos nicht zu hell oder zu dunkel sind – egal bei welchem Lichtverhältnis -, welche Objektive muss ich für die jeweiligen Momente benutzen usw. usf. Das alles kann eine Kamera alleine nicht, man muss sie schon bedienen können.
Das Bearbeiten von Fotos danach ist auch eine Sache für sich. Man braucht einen schnellen und verlässlichen Rechner und eine Software wie Lightroom und Photoshop, mit denen man die Fotos bearbeitet. Mit der Bearbeitung muss man sich auch auskennen, wie funktioniert die Software, wie kriege ich es, dass meine Fotos einen bestimmten Stil bekommen, usw. Eine Tolle Kamera alleine also wird dir keine schönen Fotos geben können, wenn der Mensch hinter der Kamera nicht noch die 1,327 anderen Tricks kennt.
Da sind sie, die drei Dinge, die dir keiner über Hochzeitsfotograf*innen erzählt. Was denkst du über diese Punkte? Teile deine Gedanken und dein Feedback gern hier unten im Kommentarfeld, oder komm auf mein Instagram-Profil, wo wir noch intensiver darüber reden können. Ich freue mich auf dich!
Alles Liebe
Dzenita
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